|
|
|
||
|
Auszüge aus diversen Rasseportraits:
"Schweizer Hunde" Juli/August 1999
"Hunde Revue" Mai 1998
"Der Hund"
|
|
DER PYRENÄEN - SCHÄFERHUND |
|
BERGER DES PYRENEES |
|
DIE KLEINEN BÄREN |
|
Herkunft und Aussehen |
|
Der kleinste der französischen Hütehunde stammt aus den
abgelegenen Tälern der französischen Pyrenäen
( Süd-West-Frankreich) wo er auch heute noch die Bauern bei der Arbeit begleitet und zur Familie gehört. Oft werden Vertreter der Rasse von Laien für hübsche Mischlinge gehalten. Größenunterschiede bis 10 cm, langes, halblanges oder fast kurzes Haar, eine Vielfalt von Farben und Schattierungen, Ohren, die kupiert, kippend oder hängend getragen werden, kurzer oder langer Schwanz - so bunt präsentieren sich die Pyrenäen-Schäferhunde, und es braucht Zeit, bis man die typischen Merkmale dieser urtümlichen Rasse erkennt. Dazu gehören: dreieckiger, fast flacher Kopf, leichter Knochenbau, gut gewinkelte Hinter - und Vorderhand, leichtes raumgreifendes Gangwerk und vor allem große Lebhaftigkeit der Miene und der Bewegungen, gepaart mit einem unvergleichlichen aufgeweckten, misstrauischen Ausdruck. So ist es nicht verwunderlich, dass sich der "Pfiffikus unter den Hütehunden" (Eva-Maria Krämer) nicht nur im Aussehen von den meisten anderen bekannten Schäferhund-Rassen unterscheidet - EIN KLEINER HUND MIT GROSS Lebhaftigkeit, Misstrauen, Eifer: ein vielseitiger Gebrauchshund
Man muss im nicht gleich eine kleine Schafherde in den Garten stellen, aber der temperamentvolle Hund sucht doch eine Aufgabe und die Anerkennung seiner Familie, in die er vollständig integriert sein will. Müde wird ein Berger des Pyrénées nur, wenn sein Gehirn mitarbeitet. Diese Rasse entfaltet sich erst voll, wenn sie arbeiten kann. So süß und niedlich der kleine Strupp auf den ersten Blick erscheinen mag - er ist ein echter Arbeitshund, der Langeweile hasst. Immer auf den Beinen, immer auf Trab, immer auf der Suche nach neuen Taten mit seinen Menschen . Dabei liegt die Betonung auf "seinen", denn mit Fremden hat es der kleine Hund aus den Pyrenäen ebenso wenig wie die Bergbauern dort oben. Aber der Vierbeiner ist anpassungsfähig, freut sich sein Mensch über Besuch, freut sich auch der Hund. Wer selbst keinen Wert auf Kontakte legt, braucht sich bestimmt nicht über einen Hund zu ärgern, der alle Menschen liebt.
Das sprühende Temperament darf nicht unterschätzt werden. Dieser Hund braucht Bewegung und Beschäftigung. Der Pyrenäen-Schäferhund kann mit den vielfältigsten Aufgaben betraut werden, wie etwa als Fährten- und Rettungshund. Dem sportlichen Pyrenäen-Schäferhund-Halter bietet sich die Möglichkeit , seinen Vierbeiner auf dem Agility Parcour zum Erfolg zu führen. Auch die Ausbildung als Begleithund I-III sowie Obidience sind empfehlenswert und lohnend. Von Schutzarbeit ist eher abzuraten: durch die gering Größe und Hemmung zum "Vollbeißen" , die für Hütehunde typisch ist, sind Spitzenresultate kaum zu erwarten.
Ein Berger des Pyrénées überrascht durch seine Gelehrigkeit, Such- und Erfolgswille, Eifer und Aufmerksamkeit. Er schätzt abwechslungsreiches Training. Schon als Welpe braucht er eine konsequente, einfühlsame Erziehung, denn wie die meisten Hütehunde besitzt der kleine Berger eine sehr starke Persönlichkeit. Drill verträgt er nicht, ist aber wie geschaffen für die neuen Ausbildungsmethoden mit kurzen , intensiven Lernsequenzen und viel Spiel.
Geduld, und Durchsetzungsvermögen, ohne jedoch hart mit dem Hund umzugehen, sind gefordert. Die richtige Mischung, zwischen liebevollen Erziehungsmethoden und eiserner Konsequenz , zu finden, verlangt Fingerspitzengefühl, zumal man immer wieder geneigt ist, über den Einfallsreichtum des Hundes zu lachen und so der Hund bei so manchen Erziehungsversuchen den Sieg davon trägt. Das Leben nicht tierisch ernst nehmen und sich trotzdem nicht auf der Nase herumtanzen zu lassen, sollte das Motto für Pyrenäen-Schäferhunde und ihre Menschen sein.
Im Alltag
Ein Berger , welcher artgerecht gehalten wird, ist ruhig zu Hause, folgt aber seinem Herrn auf Schritt und Tritt. Er lässt sich dann auch gut in einer Wohnung halten und benimmt sich musterhaft am Arbeitsplatz. Der Berger des Pyrénées verträgt sich gut mit anderen Tieren - wohl ein Erbe seines Bauernhundedaseins., Raufer sind bei dieser Rasse kaum bekannt. Der Jagdtrieb ist eher gering, was natürlich nicht heißt, dass man den Pyrenäen-Schäfer im wildreichen Wald unbeaufsichtigt rennen lässt.
Temperament, Aufgewecktheit und Lebensfreude machen den Berger des Pyrénées zu einem geeigneten Spielkameraden für Kinder mit "Hundeverstand" . Zahlreiche Bergers leben in Familien mit Kindern., Was oben über Erziehung steht, behält voll Gültigkeit: Der Hund muss wissen, dass die Kinder im Rudel vor ihm stehen. So sollen auch sie einfache Unterordnungsübungen mit ihm ausführen und im nichts ohne Gegenleistung schenken.
Kein Modehund- Haltung und Pflege
Obwohl der Berger des Pyrénées auf Ausstellungen zu finden ist, wurde er nie zu einem Modehund oder zu "Schaurasse" . Die Hunde haben sich in den unzugänglichen Tälern recht unterschiedlich entwickelt und nur eines gemeinsam: Fell, Körperbau und Charakter müssen dem harten Leben im Gebirge gewachsen sein. Die Rasse ist genügsam , wurde über Generationen knapp gefüttert und erfreut sich vermutlich deshalb über einen meistens sehr guten Appetit! Einmaliges Bürsten in der Woche genügt. Die "face rase" Varietät (Kurzhaar) ist ausgesprochen pflegeleicht. Beide Typen brauchen kein Trimming. Haare lassen sich gut mit dem Staubsauger entfernen. Die Afterkrallen müssen regelmäßig kontrolliert werden. Bergers des Pyrénées sind gesunde Hunde (was nicht heißt, dass alle krankheitsfrei sind). Hüftdysplasie tritt vereinzelt auf. Durch ihr leichtes Gewicht sind Hunde mit mittelmäßiger HD selbst beschwerdefrei, werden aber zur Zucht gesperrt. Es kommen vereinzelt herznahe Gefäß-Missbildungen, sowie Epilepsie vor. Im übrigen sind aber Pyrenäen-Schäferhunde ausgesprochen langlebig: Die Mehrzahl erreicht ein Alter von 13-14 Jahren. Viele werden über 16 Jahre alt. Normalerweise bleibt der Berger recht aktiv bis ins höchste Alter . Betagte Pyrenäer sind erfolgreich im Hundesport oder arbeiten weiterhin bei der Herde, in einem Alter , wo viele andere gebrechliche Greise sind.
|
|
|
|
|